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Stress und Besinnlichkeit in der Weihnachstzeit

Am 14. Dezember fand das letzte Forum für sozialmedizinische Praxis im Jahr 2023 zum Thema „Stress und Besinnlichkeit in der Weihnachtszeit“ statt. 

Im Namen der Besinnlichkeit und anders, als bei den vorangegangenen Foren für sozialmedizinische Praxis, konnte man dieses Mal sowohl vor Ort als auch bequem von zu Hause aus, über die Online-Plattform Zoom teilnehmen.

Die Weihnachtszeit ist oftmals geprägt von einer über Generationen hinweg übermittelten Idealvorstellung, an der festgehalten, geshoppt, gebacken und gebastelt wird. Überschattet von Hektik, Stress und (familiären) Konflikten erscheint die vermeintlich besinnlichste Zeit im Jahr als eine der stressvollsten. Für alleinstehende und -lebende Menschen wird ihre Einsamkeit spürbar(er).

Im Zuge dessen wurden der mobile psychosoziale Dienst, PsyNot und die SMZ Gesundheitsförderung zu Vorträgen rund um die Themen „Einsamkeit“,  „besondere Herausforderungen in der Weihnachtszeit“ und „psychisches Wohlbefinden“ eingeladen.

So referierte Sozialpädagogin Sonja Gmeiner über ihren Weihnachtsalltag aus der mobilen psychosozialen Betreuung: Suchtkranke Menschen sind von der Weihnachtszeit und der damit einhergehenden Hektik besonders von Rückfällen gefährdet und auch für psychisch kranke Menschen ist die Weihnachtszeit mit großen Herausforderungen verbunden.

Deshalb ist es besonders wichtig, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten, sich alternative Bewältigungsstrategien auszudenken und diese auch anzuwenden, sich den Auslösern bewusst zu sein und alternative Aktivitäten zu finden.

Das individuelle Weihnachten darf auch nicht den gesellschaftlichen Erwartungen entsprechen. Viele Menschen können sich keine Geschenke für ihre Lieben leisten oder sind in der Geschenksuche überfordert. Deshalb kann man auch gemeinsame Zeit schenken, wichteln oder eben auch gar nichts schenken, wenn man es im Vorfeld mit den Personen bespricht. Generell soll die Gesellschaft über die psychische Vulnerabilität von Menschen besonders in der Weihnachtszeit sensibilisiert und Unterstützungssysteme ausgebaut werden.

Sollte man in der Weihnachtszeit alleine sein, ist es wichtig, sich selbst etwas Gutes zu tun. So kann etwa eine Liste mit Lieblingsfilmen zusammengeschrieben und „abgearbeitet“, ein*e liebe*r Freund*in angerufen oder etwas Gutes gekocht werden. PsyNot Projektleiterin Ulrike Walch ergänzt dazu, dass es auch Gruppenangebote für alleinstehende Menschen in der Stadt Graz gibt.

Anschließend stellte die Sozialarbeiterin, Supervisorin und akademische Theaterpädagogin Ulrike Walch die Arbeit von PsyNot vor.  Seit mittlerweile zwei Jahren sind bei PsyNot rund um die Uhr geschulte Professionist*innen telefonisch im Einsatz und stehen anrufenden Personen in Krisensituationen zur Seite. Insbesondere zur Weihnachtszeit vermehren sich die Anrufe. Auch sie nehmen die vermehrten Aufkommen von Vereinsamung, Depression und Sucht in der vermeintlich besinnlichen Jahreszeit wahr. Dennoch wird sich für jede*n Anrufer*in Zeit genommen und bedarfsorientiert weitervermittelt. Ziel dabei ist es, akute Situationen zu deeskalieren. Dies gilt sowohl für Betroffene als auch bei Angehörigen. Sollte der*die Anrufer*in etwa versehentlich auflegen, werden die Personen zurückgerufen und Schritte gemeinsam am Telefon geplant, oder die anrufende Person so lange begleitet, bis physische Hilfe (Rettung o.ä.) vor Ort bei den Anrufer*innen eintrifft. PsyNot ist anonym und kostenfrei. In den nächsten Jahren ist eine Chatfunktion sowie die physische Begleitung von Betroffenen zu Hilfsangeboten geplant um die Niederschwelligkeit weiterhin gewährleisten zu können.

Zum Abschluss gab SMZ Mitarbeiterin Nina Unterweger einen Einblick in das Thema Resilienz und darüber, wieso sie besonders in stressigen Zeiten von so hoher Bedeutung ist. 

Resilienz bedeutet „Widerstandsfähigkeit“ und die Fähigkeit, die eigene psychische Gesundheit in Stresssituationen aufrechtzuerhalten oder anschließend wiederherzustellen (vgl. Gilan, Kunzler & Lieb, 2018). 

Dabei kann Resilienz gefördert werden und ist von Mensch zu Mensch sehr individuell. Was für die einen sehr erdrückend oder zermürbend erscheint, kann für andere gar keine Belastung darstellen. Gefördert werden kann sie unter anderem durch Faktoren wie

  • ·         Akzeptanz der aktuellen Situationen
  • ·         Optimismus und der Überlegung, welche Dinge mir Freude bereiten
  • ·         Mit Menschen Zeit verbringen die mir Kraft geben
  • ·         Aktivitäten zu machen, die mir Ruhe geben
  •        Auch körperliche Bewegung kann die eigene Resilienz fördern

Der Vortrag wurde mit einem kleinen Teaser zur Veranstaltung „Werkzeuge zur inneren Stabilität“ beendet.

Nach den Impulsvorträgen hatten Personen sowohl in Präsenz als auch online die Möglichkeit Fragen zu stellen, die anschließend von den Vortragenden beantwortet wurden. Online wurde dafür die Zoom-Chatfunktion genutzt. 


Im Bedarfsfall finden Sie Unterstützung und Hilfe unter:

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